Bei mir macht sich eine gewisse Unruhe breit vor einem gefühlten Lebensabschnitts – Wechsel, so etwas war bisher bei mir nicht wahrnehmbar. Nach jüdischem Kalender schreiben wir das Jahr 5780 ein schönes Jahr, um siebzig Jahre alt zu werden. Nach gregorianischem Kalender habe ich noch ein Jahr Zeit bis es 2020 soweit ist. Was will ich, was kann ich, was erwarte ich in und von der Zeit, die vor mir liegt und endlich ist?
Wozu sind Tage da? Um uns aufzuwecken. Zwischen die endlosen Nächte zu legen.
(Laurie Anderson: Heart of a Dog)
Wozu sind Nächte da? Um durch die Zeit zu fallen, in eine andere Welt.
Vielen fällt es leicht, ihre Ziele und Wünsche aufzuzählen. Aber nur wenige prüfen, ob diese Ideen eigentlich zu den persönlichen, inneren Motiven passen. Oft weiß man genau, was man will, aber nicht, warum man es will.
Ich werde in der nächsten Zeit eine kleine biographische Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen, um unter anderem herauszufinden, was meine Grundmotive waren.
»Ich finde, es macht einen subtilen Unterschied zu fragen: Warum sind wir geworden, was wir geworden sind? – oder: Wie sind wir geworden, was wir geworden sind? Das »Warum« erklärt und hat etwas mit Rechtfertigung zu tun. Das »Wie« beschreibt, schließt das »Warum« teilweise mit ein, ohne das Rechtfertigende zu betonen. Das »Wie« liegt näher am Erzählen und der Literatur. Das »Warum« gleitet leicht ins historisch Soziologische mit einem Hang zu erhobenem Zeigefinger und zur Pädagogik.«
Gila Lustiger: »Literatur im Foyer« mit Martin Lüdke. 16.12.2005
Mich interessiert natürlich das »Wie«