[Sonntag, 22. Mai 2022] Ende April schreibt der »Mannheimer Morgen« Tafeln stoßen an ihrer Grenzen. In dem Artikel dürfen sich Mitarbeiter und »Kunden« der Tafeln ihren Frust von der Seele jammern.
Tafeln sind der falsche Weg; bürokratische Monster zur Verwaltung von Mangel und Armut. Tafeln benötigen Räume und Kühlmöglichkeiten zur Aufbewahrung und Ausgabe, Fahrzeuge und Sprit, um die Lebensmittel abzuholen.
Bedürftigkeit nachweisen, sich als bedürftig registrieren lassen, sich an feste Öffnungszeiten halten, Schlange stehen, nicht wissen, ob und was man bekommt. Das alles zementiert und stigmatisiert Armut.
Foodsharing hingegen bekämpft den Überfluss und rettet Lebensmittel vor der Mülltonne. Es sind Privatpersonen, die das Zeug abholen, das die Supermärkte los werden wollen und verteilen alles in privater Initiative.
Ich weiß auch nicht, was und in welcher Menge anfällt. Aber es macht einen Unterschied im Kopf und in der Selbstachtung, ob ich meine Lebensmittel erbettelt oder vor der Mülltonne gerettet habe.
Übrigens, wer die Müllcontainer eines Supermarktes nach genießbaren Lebensmitteln durchsucht und dabei erwischt wird, muss weiterhin mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Dies geht aus einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 5. August 2020 hervor.