Mut als Weg zur Selbstentwicklung

Lieber Max,

Mut bedeutet nicht, dass man keine Angst hat. Mut bedeutet, dass man trotz Angst handelt. Denn ohne Angst braucht man auch keinen Mut. Mut ist notwendig, um mit der Angst umzugehen und sie zu überwinden.

Angst an sich ist etwas Gutes. Sie zeigt uns, dass etwas Unvorhersehbares passieren kann. Angst ist wie ein Stoppsignal. Doch wenn wir uns von inneren Stoppschildern leiten lassen und Dinge nicht tun, die gut für uns wären, wird Angst zum Problem.

Mut bedeutet, dass du deine Komfortzone verlassen und dich auf Neues einlassen musst. Die Komfortzone basiert auf dem Modell des russischen Psychologen Lev Vygotsky. Es gibt drei Zonen: Die Komfortzone, in der du alles alleine schaffst. Die Lernzone, auch bekannt als Zone der proximalen Entwicklung. Und die Panikzone, in der du etwas nicht schaffst, selbst wenn dir jemand hilft.

Die Zone der proximalen Entwicklung (ZPD) ist ein Konzept aus der Pädagogischen Psychologie. Sie zeigt, was ein Lernender ohne Hilfe kann und was er mit Hilfe nicht kann. Das ist der Bereich, in dem der Lernende etwas kann, aber nur mit Unterstützung eines Lehrers oder eines erfahrenen Freundes.

Vygotsky glaubte, dass Kinder durch Gespräche mit anderen, die mehr wissen, lernen, Probleme eigenständig zu lösen und Aufgaben ohne Hilfe zu bewältigen. Einige Eltern und Pädagogen teilen diese Ansicht. Sie sind der Meinung, dass Kinder lernen, wenn sie positive Erfahrungen machen und sich dadurch weiterentwickeln können.

Auch deine Eltern, Wilma und Paul, teilen diese Überzeugung. Wenn es nicht immer funktioniert, liegt das daran, dass sie sich selbst in den drei Zonen bewegen.